Geschichten vom Schlöss'je

Die Sakristei

Jede Kirche, jede Kapelle hat ihre Sakristei.
Auch zu jedem Schloß, wenn es eine Schloßkapelle hat, gehört eine Sakristei.
Das aber auch ein Schlößchen, sprich Schlöß´je, eine Sakristei hat,
das gibt es nur in Limburg.
Als diese populäre Gastwirtschaft vor Jahren baulich umgestaltet wurde
und eine Sitznische den Tisch ersetzte, der zuerst bei Eingeweihten
und später ganz allgemein “die Sakristei” hieß,
blieb nicht nur der Name erhalten, die Tradition lebt auch
in einem Glasfenster dieser Sitznische fort.
Es zeigt die Front der Stadtkirche, das Bischöfliche Palais, die Fachwerkgiebel
der Häuser Biron, sowie der Bäckerei und der Gastwirtschaft von Friedrich,
früher Wirth, noch früher Hermann Brückmann.

Der Künstler hat auch das Leben und Treiben auf dem Bischofsplatz verewigt:
Barmherzige Schwestern, Buben, die einen Reifen schlagen, die Pferdebespannte
Bierfuhre einer Brauerei, zwei seinerzeit stadtbekannte Tratschtanten,
einen Drehorgelspieler und den Herrn Bischof, mit dem damals
gern getragenen “Hochhut”, samt Sekretär.
Dieser Bischof war auch der eigentliche Urheber des Spitznamens “Sakristei”.
Der damalige Küster der Stadtkirche und zugleich Bischöflicher Diener
machte gerne den kleinen Sprung über den Bischofsplatz ins “Schlöß`je”,
um sich mit einem “Wärfche” oder “Bärtelche” innerlich aufzumuntern.
Auch die knappe Viertelstunde, während sein Herr in der Sonntäglichen
Acht-Uhr-Messe predigte, benutzte der Diener / Küster, zu diesem Abstecher.
Als ihn der Bischof einmal fragte: “Moritz, ich habe dich während der Predigt
gar nicht in der Kirche gesehen”, entgegnete dieser mit einem treuherzigen
Augenaufschlag: “Hochwürdigster Herr, ich war in der Sakristei”.

Seitdem heißt der Tisch und später
das lauschige Eckelchen im “Schlöß´je” die “Sakristei”
(Quelle: Das Original finden Sie im Schlössje)

Wie die Fürsten...

(eine kleine Anekdote aus den Kindertagen
von  Herrn Wilfried Hofmann/Offheim)

Von manchem, was in Kindertagen,
vor langer, langer Zeit geschehen,
wird die Erinnerung stets bleiben,
sie wird im Leben nie vergehen.

Als ich ein kleiner Junge war,
da sind wir in die Stadt gelaufen,
um dort das allernötigste in den Geschäften einzukaufen.
Das war natürlich nicht sehr oft, so... zwei, drei mal im Jahr,
doch dies war für mich ein Erlebnis, das war ganz einfach wunderbar.

Nachdem die Einkaufstour zu Ende, das Portmonaie auch fast geleert,
da wurde  zur Krönung dieses Festtags, im Gasthaus “ Schlößje” eingekehrt.

Vom Metzger Stippler gegenüber, gabs die heiße Fleischwurst, die war lecker,
und die Brötchen gabs im “Schlößje”, denn der Besitzer war ja selbst auch Bäcker.
Dazu gab es ein Fläschchen “Bluna”, ne Limonade, süß und kühl, so mussten wohl die Fürsten leben,
hat ich als Junge das Gefühl.

Am Nachmittag marschierten wir in unseren Heimatort zurück, und jedes mal, war so ein Tag,
ein Traum voll Freude und voll Glück.

Geh ich manchmal durch Limburg`s Altstadt, bleib ich noch heut vorm “Schlößje” stehen und denke mir,
trotz aller Armut...... waren unsre Kindertage schön!